Departmentkolloquium
Am Donnerstag, den 21. November 2019, findet das nächste Departmentkolloquium statt, zu dem Sie herzlich eingeladen sind. Vortragen werden Kevin Janson zum Thema „Der Anreizwert eines Gesichts: Das implizite Machtmotiv und Aufmerksamkeitsorientierung“, Carola Walther zum Thema „Quantifizierung des impliziten Motivgehalts ausgewählter Filmausschnitte“ und Jessica Hinzmann zum Thema „Development of a causally valid measure to assess sexual motivation“.
Ort: Nägelsbachstr. 49b, 91052 Erlangen, Raum 02.219
Zeit: 18.15 – 19.45
Im Anschluss an die Vorträge laden wir zu Gesprächen in ungezwungener Atmosphäre ein. Vielen Dank an die FSI Psychologie für das Bereitstellen von Getränken und kleinen Snacks.
Kurze Zusammenfassung der Vorträge:
Der Anreizwert eines Gesichts: Das implizite Machtmotiv und Aufmerksamkeitsorientierung
Implizite Motive gelten als motivationale Dispositionen, die Verhalten richten, selegieren und energetisieren (McClelland, 1989). Die vielzitierte Annahme einer Richtungsfunktion basiert jedoch auf begrenzter empirischer Evidenz (Schultheiss & Hale, 2007). Mit Hilfe zweier Eye-Tracking-Studien (Gesamt-N = 484) sollte ergründet werden, ob das implizite Machtmotiv, die Kapazität, Gefallen am Einfluss auf andere zu
finden (Veroff & Veroff, 1972), tatsächlich Prozesse der visuellen Aufmerksamkeitsorientierung moduliert. Es zeigte sich, dass das mittels Picture-Story-Exercise (McClelland, Koestner, & Weinberger, 1989) gemessene implizite Machtmotiv bedeutsam bei der visuellen Annäherung an Submissionssignale und der initialen Vermeidung von Dominanzsignalen in der Umwelt ist. Diese Befunde sollen vor dem
Hintergrund aktueller lern- und neuropsychologischer Erkenntnisse diskutiert werden.
Quantifizierung des impliziten Motivgehalts ausgewählter Filmausschnitte
Ein zentraler Bestandteil der Motivforschung ist die Motivanregung. Eine bereits erfolgreich eingesetzte Methode ist die Verwendung von Filmen bzw. Filmausschnitten (z.B. McClelland, & Kirshnit, 1988; Schultheiss, Wirth, & Stanton, 2004). Allerdings wurden die verwendeten Filmausschnitte nicht explizit mithilfe empirisch abgeleiteter Kodiersysteme (z.B. Winter, 1994) auf ihren Motivgehalt hin analysiert. Das
übergeordnete Ziel dieser Studie war es daher, eine Reihe von geeigneten Filmausschnitten für künftige Anregungsstudien bereitzustellen, deren leistungs-, bindungs- und machtthematischer Gehalt bekannt ist. Insgesamt wurden 20 circa 30-minütige Ausschnitte aus verschiedenen Spiel- und Dokumentarfilmen ausgewählt, die (a) vorrangig Hinweise auf eines der drei Motive, (b) Hinweise auf alle drei Motive oder
(c) möglichst keine Motive enthalten sollten. Alle Ausschnitte wurden von sechs trainierten Kodierern mithilfe des MovieMotiveCoders (Walther, Walther, & Köllner, 2016) unabhängig voneinander kodiert. Kodiert wurde nach den Vorgaben von Winter (1994), die jedoch teilweise verfeinert und um weitere Richtlinien ergänzt wurden. Für jeden Ausschnitt wurde (a) die Bildspur, (b) die Tonspur sowie (c) die Bild- und Tonspur zusammen kodiert, um die Ausschnitte auch für die rein visuelle oder rein auditive Anregung verwenden zu können. Es konnte eine zufriedenstellende Interraterreliabilität erreicht werden. Dies kann zudem als Hinweis darauf interpretiert werden, künftig auch reales Verhalten kodieren zu können. Auch die Filmauswahl erwies sich als erfolgreich. Die Filmausschnitte unterscheiden sich in erwarteter Weise sehr deutlich in ihrem Motivgehalt.
Development of a causally valid measure to assess sexual motivation
Introduction&objectives
Sexual motivation is commonly assessed with self-reports, despite well-documented shortcomings of this measurement approach in general and sex research specifically.
We therefore aimed at developing a valid measure of sexual motivation that does not depend on introspection. Specifically, we used a causal validation approach, identifying mental-content attributes that differ between individuals exposed to motivational arousal and a neutral condition. In order to be interpreted as valid indicators of a motivational state, such attributes should further be associated with changes in affective states.
Method(s)&sample
Two experiments with heterosexual men and women were conducted (N=86;N=113), using a 2(Prime: sexual versus neutral; between-subjects) x2(Time: baseline versus priming; within-subjects) design. To measure changes in sexual motivation, participants performed a picture-story-exercise (PSE; Study 1&2), writing imaginative stories to pictures of ambiguous social interactions. Two independent coders content-coded stories for sexual imagery. Affective reactivity was measured via self-report (Study 1), facial electromyography and pupillometry (Study 2).
Results
RM-ANOVA of Study 1 showed a significant Prime*Time effect on sexual imagery in the PSE (F(1,84)=6.74, p=.01, n2=.07). Prime conditions did not differ at baseline (p=.86), however, the sexual condition showed a greater score increase than the control at priming (t(84)=2.66, p=.01, d=.57). Thus, exposure to erotic pictures made participants’ stories about ambiguous pictures rife with sexual imagery. Results of Study 2 are currently being processed and will be presented at the conference.
Conclusion&recommendation
This is the first study to demonstrate that exposure to erotic pictures increases sexual story content. If this effect is associated with affective reactivity in Study 2, the PSE appears to provide a causally valid measure of sexual motivation. More research using varying experimental manipulations (movies, audio-stories) is needed to provide further evidence to validate this tool. Once established, it can be applied in various domains including fundamental research and diagnosis/assessment in clinical settings.